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GUT UND GERBER
GEHEH!!! Als Boris
Smiljanic in diesem Januar an den FC Basel verkauft wurde, sagte
der GC-Präsident Peter Widmer: Nein, das deute nicht auf einen
Ausverkauf hin, und nein, das lasse auch nicht auf einen Rückzug
der Aktionäre Rainer E.Gut und Fritz Gerber schliessen. Als
die Grasshoppers am Donnerstag zur Pressekonferenz luden, um
über den nahenden Beginn der Finalrunde zu informieren, war vieles
Thema.Aber mit keinem Wort wurde erwähnt, was lediglich 24 Stunden
später als Communiqué veröffentlicht wurde: Gut und Gerber ziehen
sich schrittweise bei GC zurück. Auf die Saison 2003/04 treten sie
ihre Aktien an der Grasshopper Fussball AG und der Grasshopper
Football Players an den Verein GC ab; und in der nächsten Saison
übernehen sie ein letztes Betriebsdefizit.
Nicht einmal
in dieser Verlautbarung stand, was Widmer via Telefon aus seinen
Skiferien unmissverständlich klar machte:"Ich gehe ebenfalls. Auf
diesen Entscheid komme ich auch nicht mehr zurück." Widmer ist der
Verwaltungsratspräsident, der von Gut und Gerber eingesetzt wurde.
Seinen Rücktritt auf die nächste Aktionärsversammlung sieht er als
Teil der Abmachung, die er beim gemeinsamen Anfang im Sommer 1999
traf. (Die ordentliche Versammlung findet im Herbst statt. Widmer
schliesst eine ausserordentliche zu einem früheren Zeitpunkt nicht
aus.)
47
Millionen in ersten zwei Jahren
Es waren wilde und hektische
Zeiten, die GC damals durchlebte. Der Verein war damals schwer
angeschlagen, die Führung um Präsident Romano Spadaro und den
Financier Werner Spross schwer zerstritten und von Intrigen
gezeichnet." Wir sind eingestiegen, weil wir nicht wollten, dass
die dreckige Wäsche von GC in der Öffentlichkeit gewaschen wird",
sagte Gut AM 9.März 2002 im TA. Das Engagement von Gut, dem
früheren Chef der Credit Suisse Group, von Fritz Gerber, dem
ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten und Konzernchef der Roche,
sowie des Zürcher Unternehmers Uli Albers schien GC auf eine neue
Basis zu stellen und auf ein anderes Niveau zu heben. Ihr Anspruch
war, irgendwann im europäischen Geschäft eine Rolle zu spielen.
Und diesen Anspruch liessen sich die drei Geld kosten: 18
Millionen zahlten sie, um 1999 die Kontrolle über GC zu
übernehmen. 29 Millionen schrieben sie im Herbst 2001 ab, um die
Aktiengesellschaft zu sanieren. Sie wurden da und dort wegen ihrer
Aufwendungen belächelt oder kritisiert. "Wir sind langsam in
verschiedenen Kräutern gedünstet", sagte Gut, um anzudeuten, wie
wenig ihnen die Vorhaltungen ausmachten. Die
Aktien als Abschiedsgeschenk
Gleichwohl wurde im Zug einer
Strukturänderung beschlossen, ab 2001/02 nur noch die Zahlen der
Fussball AG bekannt zu geben, aber nicht jene der Fottball
Players, die für die Löhne der Spieler aufkommt. Der Sinn lag
nahe: Selbst Gut und Gerber war die Lust vergangen , dass ihnen
Jahr für Jahr ihre doppelstelligen Millionenverluste vorgerechnet
werden konnten. Mit der Strukturänderung reduzierte Uli Albers
sein finanzielles Engagement massiv. 2002/02 mussten Gut und
Gerber das defizit der Fussball AG von 2.6 Millionen decken und
dazu Spielerlöhne von geschätzt 10 Millionen zahlen. In der
laufenden Saison bewegen sich diese Zahlen in ähnlicher
Grössenordnung. Alles in allem macht das bis zum kommenden Sommer
einen Abschreiber von wohl mehr als 70 Millionen Franken, den
grösstenteils Gut und Gerber zu verbuchen haben. Nicht
eingerechnet sind der Verlust für die Saison 2003/04, der bei GC
auf Grund der Gegebenheiten garantiert ist. Nicht berücksichtigt
ist zudem, dass Gut und Gerber ihre Aktien gratis dem Verein
überlassen, wie Michael Funk, Zentralpräsident des polysportiven
Gesamtvereins GC, bestätigt. Auch das ist ein Geschenk von Gut und
Gerber, weil sie damit auf Transferrechte an den Spielern im Wert
von maximal 18 Millionen Franken verzichten. Widmer mag diese
Zahlen nicht kommentieren. Langes
Warten auf das neue Stadion Die Grossaktionäre hatten sich bei
GC für ursprünglich drei Jahre verpflichtet. Sie haben länger
durchgehalten als zugesichert. Aber dass sie das jetzt nicht noch
länger tun wollen, hat nicht nur mit dem Alter zu tun und dem
fehlenden internationalen Erfolg, den der FC Basel derzeit hat.
Das hängt auch mit der weiterhin offenen Frage um den Neubau des
Hardturms zusammen. Widmer sagt:"1999, als sie kamen, redete man
von einem Neubau für 2004. Jetzt redet man von 2007. Diese
Verzögerung und die Tatsache, dass man nicht das Gefühl hat, die
Zuschauer in Zürich wollten um jeden Preis Spitzenfussball sehen,
hatten auf ihren Entscheid mindestens so viel Einfluss wie das
Abschneiden im Europacup." Widmer ist unverändert der Meinung,
dass GC ein Budget von 20 Millionen Franken in einem neuen
Hardturm ausgeglichen gestalten könnte. Aber ihm ist
endgültig bewusst geworden, wie unmöglich es auf dem Platz Zürich
ist, das Erfolgsmodel des FC Basel kopieren zu können. Gut und
Gerber (und mit ihnen Albers) haben in ihrer Ära einen
Meistertitel feiern können. Ein Bild zeigt sie am 26.Mai 2001
strahlend an der Seite des damaligen Trainers Hans-Peter Zaugg,
der den Meisterpokal in den Händen hält. Es ist das Bild, von dem
sie sagen:"Daran haben wir eine Scheissfreude." Wenigstens diese
Freude haben sie für ihr Geld. Bericht von
Thomas Schifferle, erschienen im Tages-Anzeiger am Samstag, 1.März
2003 |
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